Alles neu macht der Mai…

…und der Juni & Juli sind auch nicht schlecht!

Der Untertitel dieses Blogs lautet bekanntermaßen „Gießen, graben, renovieren“. Selten zuvor waren die drei Aspekte so ausgewogen vertreten, wie in diesem Jahr.

Alter Briefkasten, neue Beschriftung



Strom und Wasser sind die großen Renovierungs-Themen des Gartenjahres 2022. Seit der Runderneuerung ziemlich am Anfang haben wir die Finger von größeren Renovierungsprojekten gelassen. Eindeutiger Fall von „Schnauze erstmal voll“. Das sollte sich in diesem Sommer dramatisch ändern. 

Zu unserer damals neu eingebauten Küche zählte zum Beispiel auch ein Herd, den wir seit seinem Einzug nicht benutzen konnten. Warum? Jeder Elektriker winkte mild lächelnd ab, wenn wir ihm den Ist-Stand unserer Stromversorgung zeigten. „Das fasse ich nicht an! Da müsst ihr erst mal grundsätzlich was machen lassen!“ lautete das Credo.

Also haben wir endlich was machen lassen. Auftritt „Tesla 1“:

 

Tesla 1 ist natürlich kein „richtiger“ Tesla, verhält sich aber zu unserem alten Sicherungskasten wie ein Elektroauto zu einem Ford Modell T.

Natürlich hatte der Zufall seine Hände im Spiel. Es begann damit, dass wir einen jungen Elektriker kennen lernten, der gerade im Begriff war, sich selbständig zu machen. Wer Berlin kennt, weiß, dass das das hiesige Äquivalent zu einem Sechser im Lotto ist.

Während das Thema „Strom“ also geplant war, machte sich „Wasser“ von sich aus bemerkbar. Anfangs sollte es nur eine neue Dusche sein, letztendlich wurde daraus eine Komplett-Überholung des gesamten Wassersystems. Wer also schon immer mal einen Pumpenkeller trockenlegen wollte, hatte in den letzten Wochen beste Chancen.

Zum Glück kam zwischenzeitlich niemand auf die Idee, die alten Tonnen wegzuwerfen…

Ohne neue Wasseranlage hätte es im trockenen Berliner Sommer ziemlich mau ausgesehen. Oder anders ausgedrückt: Ohne „Renovieren“ kein „Gießen“ – und dann hätte man sich das „Graben“ auch gleich sparen können. Das wäre aber ziemlich schade gewesen, denn in diesem Jahr stehen die Zeichen ziemlich auf reiche Ernte. Wer hätte gedacht, dass die drei Begriffe „Gießen, graben, renovieren“ sich eines Tages als derart treffend herausstellen sollten?

 

Morgenvogel-Vogelhaus Nr. 733

Aufschrauben, Ausleeren, Umhängen

Vogelhäusle 733

Nach einem Jahr Nutzung mal wieder am Boden.

Eine unserer Gartengenossinnen hat uns im vergangenen Jahr ein hölzernes Bruthäuschen für Vögel mitgebracht, das eine ganz eigene Geschichte hat. Morgenvogel Real Estate ist ein Kunstprojekt zum Schutz der heimischen Vogelwelt. Die finnische Künstlerin Maria-Leena Räihälä und der Autor Manuel Bonik bringen seit über 10 Jahren Vogelhäuschen unters Volk – und das nicht zu knapp! Unseres trägt die Nummer 733. Das heißt, es gibt noch mindestens 732 weitere…

Natürlich kann man selbst beim Aufhängen eines Nisthäuschens einiges falsch machen, wie wir feststellen durften. Zum Beispiel sollte die „Eingangstür“ nach Südosten oder Osten zeigen und nicht nach Westen, was die Wetterseite ist. Und man sollte darauf achten, dass das Häuschen für Marder oder Katzen unzugänglich ist. Mit anderen Worten: es auf einem dicken Ast aufzustellen, ist suboptimal. 

Allerdings kam dieser Erkenntnisgewinn im Gartenjahr 2020 zu spät. Ein forsches, nicht besonders wählerisches Meisenpaar war bereits eingezogen und schon bald erklangen die Bettelrufe der nächsten Generation aus dem Inneren des Holzhauses.

Jede Faser ein Flug.

Reziproker Bestandteil des Deals mit den kostenlosen Vogelhäuschen, sind Rückmeldung und Wartung. Den ersten Teil haben wir noch vor uns, der zweite Teil rückte in dieser zauberhaften Februar-Frühlingswoche auf die Agenda. Was für ein perfektes Timing von Frau Holle! Bei 15 Grad und strahlendem Sonnenschein klettert man deutlich lieber im großen Kirschbaum herum, als bei den Minusgraden der vergangenen Woche.

Morgenvogel-Häuschen lassen sich ganz einfach aufschrauben und ausleeren. Wie sich herausstellt, haben die Meiseneltern beim Nestbau ganze Arbeit geleistet. Der ganze Boden war fast handbreit mit Nistmaterial bedeckt. Die kleinen Meisen hatten es in den ersten Lebenswochen also echt gemütlich.

Hoch genug und jetzt auch auf der richtigen Seite

Dann kam das Häuschen wieder zurück an den Baum. Jetzt zeigt es tatsächlich nach Südosten und ist für räuberische Vierbeiner praktisch unerreichbar. Man kann den Vogeleltern vom Haus aus zwar nicht mehr so gut und bequem zusehen, wenn sie unzählige Male ein und aus fliegen, aber das ist ja auch nicht der Hauptzweck der Sache.

Das alte Nest legt man übrigens einfach unter den Baum. Vielleicht stehen auch die Meisen auf Recycling. Die nächsten Wochen werden es zeigen…

In jedem Fall sollte man erst lesen und dann loslegen. Aseema hat sogar eine Mail bekommen, die ans Ausleeren erinnert und anleitet, wie man am besten vorgehen sollte. Wer höflich ist, klopft an und warnt Haselmäuse oder Siebenschläfer, dass man gleich in ihrem Schlafzimmer steht. Diese Tiere nutzen Vogelhäuschen offenbar gerne als Winterquartier. Und es wird empfohlen, bei der Arbeit Handschuhe zu tragen und auf scharfe Reinigungsmittel zu verzichten. Letzteres haben wir uns schon fast gedacht. Die beiden anderen Punkte berücksichtigen wir dann im nächsten Jahr. Übung macht schließlich den Meister!

Rechtsaußen

Schön geworden, diese Hausseite!

Die Nachbarn nennen das Vordach „die Muschel“.

Die Hauptaufgabe dieses Blogs besteht darin, uns als Gedächtnisstütze zu dienen: Weißt du noch, wie unser Haus früher mal ausgesehen hat? Was befand sich eigentlich an dieser Stelle, bevor wir umgebaut haben?
Nicht alles haben wir für die Ewigkeit festgehalten. Zum Beispiel gibt es kein Foto von unseren Gesichtern beim Verdauen der Information, dass die einstmals zugerümpelte Ecke hinter dem Haus aus Feng Shui-Perspektive unsere Beziehungsecke ist. (Aktuell ist diese Ecke mal wieder zugerümpelt, aber dazu in einem späteren Beitrag mehr.)

Vergleichsweise gut dokumentiert ist dagegen die Verwandlung der rechten Hausseite. Dort, wo sich jetzt eine schicke Tür öffnet, befand sich früher ein Fenster. Vor dem Fenster stand eine Zeitlang eine alte Pool-Leiter, über die wir rausgeklettert sind, wenn wir schnell vom Haus in die Werkstatt wollten. Die Alternative war nämlich: ums ganze Haus herum zu laufen. Beides – der Weg ums Haus und die Leiter – waren auf lange Sicht zu unpraktisch. Eine Tür musste her!

Mind the gap between platform and train….
 

Was waren das für Aktionen: Allein im Vordach steckt eine dreiviertel Tonne Zement! Das Mosaik brauchte mehrere Anläufe, kostete viele Nerven und verhalf zur Lernerfahrung, dass Fliesenkleber großzügig verarbeitet werden muss oder die Fliesen gehen wieder ab.
Zum Schluss ging dann alles ganz schnell: Regal bei einem Umzug gefunden, zurechtgesägt und unters Vordach geklemmt. Ein bisschen Farbe für Hauswand und Dach und ein kleiner Nagel für die Sperrmüll-Sonne, die wahrscheinlich früher mal ein Kinderzimmer beschienen hat.
Fertig!
Diese Hausseite darf auf unbestimmte Zeit so bleiben, wie sie jetzt ist.

 

Wir sonnen uns lieber!

Davon völlig unbeeindruckt zeigen sich die Bewohner der linken Seite des Gartens. Die Baumarkt-Plastikwanne, die uns als Gartenteich dient, hat in diesem Jahr gleich drei amphibische Bewohner angelockt. Ob sie der Name dieses Blogs gestört hat und sie sich langfristig den Plural erkämpfen wollen? Die Zeit wird es zeigen….

Wir haben uns vermehrt!

Mehr Menschen und mehr Bienen

Beuten

Insgesamt 4 Völker sind in diesem Jahr in die Winterpause gegangen. Der große Turm rechts sind nur Beutenteile.

Zwei Hände schaffen viel, vier Hände schaffen mehr, ein ganzes Dutzend oder mehr Hände schaffen jede Menge – und das an allen Ecken und Enden. Im Frühjahr 2019 haben wir einen Schlüsselmacher gefunden, der unseren Torschlüssel nachmachen konnte. Nach zuverlässigen Menschen, die unser Grundstück teilen wollten, brauchten wir nicht lange suchen. Und es erweist sich als echter Segen, wenn das Feuer schon brennt, wenn man aufs Gelände kommt und die Bäume im Frühjahr von kundiger Hand beschnitten werden. Wie man sieht haben sich auch die Bienen stark vermehrt und haben ein gemeinsames Domizil hinter dem Haus bezogen.

Arbeitstechnisch ging auch einiges voran. Die kleine Veranda vor der Küchentür wurde mit vereinten Kräften Mosaik-gefliest. Und die große Metallketten-Schaukel hat jetzt ein Polster bekommen. Das war mal eine Schaumstoffmatratze, die auf der Straße entsorgt und von uns gefunden wurde. In drei Teile zersägt und von der Schneiderin mit einem schicken Bezug versehen, ist es dort jetzt so richtig gemütlich. Das meint auch der Hausherr…

Schaukel

Dösen!

Fehlt eigentlich nur noch der nächste Frühling, damit der Garten wieder aus dem Winterschlaf erwacht. Wir können es jetzt schon kaum erwarten!

Blog-Faulheit

Wenigstens ein Sammel-Update

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Solange die Sonne scheint, blüht es im Garten. Beweisfoto vom 4.November.

Rose gefällig, lieber Leser? Schön, dass du diesem Blog die Treue gehalten hast, obwohl hier seit Monaten nichts los war. Damit hast du dir die letzte Herbstrose aus dem November redlich verdient.

Was war los bei uns? Wir haben uns größtenteils locker gemacht. Nach einer langen, arbeitsintensiven Saison im Vorjahr war bei uns ein bisschen der Ofen aus. Im Sommer 2018 standen daher die Sonnenliegen im Mittelpunkt und im Werkzeugschuppen kehrte Ruhe ein.

Komplett? Nein, das wäre auch wieder gelogen.
Die Küchentür bekam eine kleine Veranda, die mittlerweile sogar ausgegossen und mit einem Dach versehen ist.

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Es muss nicht immer alles eckig sein…

Und natürlich gab es auch einiges zu ernten, zum Beispiel der Klassiker Holunderbeeren. Die Beeren liefern uns einen bitteren Saft, den der Kombucha im Winter zur Zweitfermentation vorgesetzt bekommt. Allerdings sollte man aufpassen, wie man den Saft lagert, damit nicht etwa eine Flasche explodiert und der Küche einen neuen Look verpasst. Aber das ist eine andere Geschichte… 😉

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Ein ganzer Eimer Holunderbeeren.

Schöne Erinnerungen an sonnige Tage kann man ja momentan nicht genug haben. Zum Glück war das Jahr 2018 damit äußerst freigiebig. Die warme Jahreszeit dauerte buchstäblich von Mitte März bis tief in den Oktober. Und während wir jetzt in der Stadt in unserer warmen Wohnung sitzen, sind schon gespannt, was das Jahr 2019 für uns bereithält.

Die ersten Pläne gibt es auch schon:

  • die kleine Veranda vor der Küchentür und ihr Dach wollen fertiggestellt werden
  • der Wintergarten auf der anderen Seite bekommt einen bunten Fliesenboden
  • das Bienenvolk, das in diesem Jahr auf seinem eigenen Honig überwintern darf, kommt hoffentlich stark aus dem Winter und wird geteilt

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Mein Bienenvolk ist nicht gerade das friedlichste. Dafür ist es zäh und robust.

Na dann kann der Frühling ja kommen. Eine neue  Beute für den Ableger steht schon bereit.

Im Zeichen der Hütte

Neuer Stauraum hinter dem Haus

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Das Glück ist mit an Bord: Ein Hufeisen an der Tür gehört zur Grundausstettung der „neuen“ Hütte.

Unser Grundstück erfreut sich einer stattlichen Anzahl kleinerer und größerer Gebäude. Es gibt eine Werkstatt, eine Abstellkammer und einen Carport – der allerdings seit längerer Zeit als Materiallager missbraucht wird. Nur das Gartengerät hatte bislang noch kein eigenes Zuhause. Und so gesellten sich Rechen und Schaufeln zu den Werkzeugen im Schuppen, der Gartenschlauch verkroch sich unter der Wasserbecken-Badewanne neben der Feuerschale und die Blumentöpfe und Mulchsäcke warteten in einer kleinen Wellbleck-Konstruktion am Zaun auf ihren nächsten Einsatz.

Sieht so ein geordnetes Gartenleben aus? Ganz sicher nicht. Ein Gerätehäuschen musste her! Kein Problem – die gibt es schließlich in jedem Baumarkt. Nur: Möchte man so eine Sperrholz-Konstruktion im eigenen Garten haben? Dass die Ästhetik eine vollkommen andere ist, als die der übrigen Gebäude, liegt auf der Hand.

Fast fertig! Das Dach ist jedenfalls schon drauf.

Der Ausweg aus dem Dilemma kommt in Form einer Kleinanzeige daher. Ein „Kleines Gerätehaus“ steht zum Verkauf. Man wird sich handelseinig und schon nimmt eine Aktion ihren Lauf, die auf einen Tag angesetzt war, aber letztendlich zwei Tage dauert. Ohne die tatkräftige Mithilfe der Nachbarn, neuer und alter Freunde und des Verkäufers wäre sie auch gar nicht möglich gewesen. Auch ein gemieteter Kleinlaster, ein geliehener und ein schnell noch gekaufter Akkuschrauber (aus einer weiteren Kleinanzeige) und einige Steinplatten, die zu den Erbstücken auf unserem Grundstück zählen, spielen dabei tragende Rollen. In manchen Fällen sogar wortwörtlich!

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Geduld und Wasserwaagen: Das Fundament ist der wichtigste Teil des Baus.

Lernerfahrungen brachte das Wochenende auch in Hülle und Fülle mit sich. Zum Beispiel diese:

  • Vom Vorbesitzer selbstgebaute Hütten sind häufig aus Massivholz und daher fast immer schwerer, als vergleichbare Konstruktionen aus dem Handel. Mit weniger als drei Personen braucht man gar nicht erst anfangen. Dafür sieht es hinterher nicht so aus, als wäre ein nagelneues Ufo aus unbehandeltem Fichtenholz gelandet. Stattdessen könnte man meinen, die alte Hütte wäre schon immer hinter unserem Haus gestanden. Mit anderen Worten: Sie fügt sich harmonisch ins Gesamtbild ein.
  • Es lohnt sich, von Anfang an in vernünftiges Werkzeug zu investieren. Nette Versuche à la „Der ist so schön klein, der gefällt mir!“ sind wenig zielführend. Wer billig kauft, kauft ebenfalls zweimal. Braucht jemand einen kleinen Akkuschrauber, der in die Hosentasche passt? Wir hätten da einen abzugeben…
  • Kreidemarkierungen vor dem Abbau unterstützen den späteren Wiederaufbau enorm. Durchnummerieren der Bretter nicht vergessen!
  • Bauaktionen dauern immer länger, als man denkt. Freunde, die zum Grillen kommen, und stattdessen mit Bierflaschen in der Hand die letzten Bauabschnitte beobachten müssen, sind zwar eine nette Abwechslung, aber keine große Hilfe.

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Auch aus gartengestalterischer Perspektive ist die neue Hütte ein echter Fortschritt. Sie ersetzt den hinteren Steinhaufen.

Schrödingers Katze lebt!

– und andere Insekten-Frühjahrsvorbereitungen

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Kein Fels in der Brandung, sondern ein Langkopf-Wespennest.

Es gibt eine äußerst wahrscheinliche Kandidatin unter den heimischen Wespenarten, was die letztjährige Vordachbesiedlung angeht: die Sächsische Wespe. Woher ich das weiß? Ich war auf einem Kurs im Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf.

Sächsische Wespen sind Langkopfwespen und gehören zu den Arten, denen der Frühstückstisch am Stachel vorbei geht. Besser noch: Etwa im August haben die Tiere ihr Pulver verschossen und das Nest wird leer. Bauschäden gibt es auch wenig bis keine zu befürchten. Letztendlich war das Loch im Haus ja schon da. Wer kann es ihnen verübeln, wenn sie das als Einladung zum Einzug verstehen? Und das wichtigste: Man kann sich mit ihnen arrangieren. Vielleicht lassen sich die notwendigen Dinge aus dem Geräteschuppen für wenige Wochen anderswo unterbringen und man geht sich einfach aus dem Weg?

Hornissen sind eine ganz andere Baustelle. Zum einen sind die Viecher ein ganzes Stück größer, als jede Wespe. Dann stehen sie unter Artenschutz. Und am Ende des Nestbetriebs werden ihre Fäkalien langsam problematisch. Wegen einer Hornissensiedlung darf man aber nicht so eben mal einfach den Schädlingsbekämpfer rufen. Nur die Feuerwehr darf die Nester im absoluten Notfall ad Hoc „entfernen“. In allen anderen Fällen braucht man eine Genehmigung auf Grundlage eines Zertifikats wie diesem:

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Sachkundelehrgang heißt noch nicht, dass ich alles darf. Sollte ich auch nicht.

Das Zertifikat sagt allerdings noch nichts über die praktischen Fähigkeiten aus, die man bei der Umsetzung von Nestern braucht. Die muss man sich im realen Leben noch erarbeiten. Die Genehmigung zur Umsetzung muss man bei der Naturschutzbehörde einholen. Aber beraten darf ich schon jetzt. Und Beratung ist immer der wichtigste, erste Schritt.

Was die Haustiere angeht: Mein Bienenvolk hat beim Hörtest von außen an der Beute ein lautes Summen hören lassen. Schrödingers Katze lebt! Jetzt muss nur noch schnell der Frühling kommen. Die ersten Winterlinge blühen jedenfalls schon…

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Nester mit muschelförmiger Oberfläche baut die Kurzkopfwespe. Das sind die mit dem Marmelade-Tick.

Weihnachtsbäckerei

Lebkuchen ohne Reue

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Weil die Frage schon aufkam: Die grünen Punkte sind keine Pistazienfragmente, sondern Brennnesselsamen. Die schmecken auch nussig.

Im Dezember hat der Garten Sendepause. Endlich Zeit, sich anderen Haupt- oder Nebensächlichkeiten zu widmen, zu denen man während der grünen Saison nicht kommt. Backen, zum Beispiel.

Das heutige Rezept schlägt mal wieder mehrere Fliegen mit einer Klappe: Es beendet die winterbedingte Flaute auf diesem Blog. Dann unterstüzt es mich beim Ausbau meiner kulinarischen Fähigkeiten, die sich bislang hauptsächlich auf die Herdplatten beschränkt und den Backofen geradezu sträflich vernachlässigt haben. Und drittens versorgt uns das Ergebnis mit leckeren Süßigkeiten, die sich sowohl als Geschenk, als auch als Stollen-Ersatz auf der Kaffeetafel eignen.

Muss denn Naschen Sünde sein? Die Antwort lautet: Ganz und gar nicht. Wenn man die einfachen Grundregeln „Kein Zucker“ und „Kein Getreide“ beachtet, ist man schon ziemlich weit auf der sicheren Seite. Und weil Herausforderungen das Leben bereichern, dürfen es statt schnöder Plätzchen gleich Lebkuchen sein. Eine Zutatenjagd mit zahlreichen Exoten auf der Einkaufsliste nimmt ihren Lauf. Sündenfrei Naschen kann ein klein wenig anstrengend sein.

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Zutatenliste nach Gusto abwandeln? Kein Problem. Ich bin auch vom Ursprungsrezept abgewichen, wie ein entgleisender Zug: „Ach, das könnte eigentlich auch noch rein!“ Hat man erst einmal angefangen, selbst zu experimentieren, gibt es kein Zurück mehr.

Zitronat und Orangeat gehören zur Weihnachtsbäckerei wie Kugeln an den Baum.Wie dumm nur, dass beides durch Zugabe exorbitant hoher Mengen Zucker zu den namensgebenden Früchten hergestellt wird. Das Ergebnis eines mehrwöchigen Experiments mit in Erythrit eingelegten Schalen, sieht man in der gelben Box im Vordergrund. Geschmacklich hat es definitiv überzeugt.

Und was kommt sonst noch rein?

  • 2 Eier
  • 150g Erythrit
  • „Zitronat“ und „Mandarinat“ aus jeweils 2 Früchten, 3 Wochen in Erythrit eingelegt und anschließend mit dem Mixer geschreddert
  • 1 Handvoll Walnusskerne, zerdrückt
  • 200g Haselnusskerne, gemahlen
  • 200g Mandelstifte
  • 200g Kokosmehl
  • 50g Kakaopulver
  • 100g Butter
  • 100g Kokosöl
  • 1 EL Pottasche
  • 2 TL Lebkuchengewürz
  • 1 EL Rum
  • 1 Fläschchen Bittermandelaroma
  • Vanille, Zimt, Nelken nach Geschmack
  • 7 cm Oblaten

Kokosöl und Butter erwärmen, Pottasche in etwas Wasser auflösen. Anschließend alle Zutaten zusammen für eine kurze Runde in den Mixer packen. Teig einige Stunden ruhen lassen. Teig auf Oblaten, Oblaten auf Backblech, Backblech in den Ofen. Dann etwa 20 Minuten bei 220°C mit Ober- und Unterhitze backen.

Für den untimativen Schokokick sorgt eine Tafel 85%ige Schokolade, die als Glasurersatz dient. Mit einem frischen Baustellenpinsel (Backexperten haben sicher einen richtigen Backpinsel parat) aufpinseln. Schokoladenverschmierten Topf dem Gatten zum Auslecken reichen. Lebkuchen abkühlen lassen. Fertig.

Frohe Weihnachten 2017!

Der Garten im November

Vier Garten-Aktionen, die in den nächsten Tagen auf dem Programm stehen

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So ein rauhes Herbst-Lüftchen kann doch einen gestandenen Stahl-Gockel nicht erschüttern!



Ein bisschen trostlos sieht er ja aus, der Novembergarten. Das Beet ist abgeerntet, die Gartenmöbel haben ihr Winterdomizil bezogen und die Wiese versinkt unter einer dicken Laubschicht. Kein Brummen, kein Zwitschern ist mehr zu hören. Die Natur geht in die Winterpause.

Natürlich würden der Gärtner und die Gärtnerin auch gerne die Füße hochlegen – im Optimalfall an einem prasselnden Kaminfeuer. Doch das scheitert bei uns an zwei entscheidenden Gründen: Zum einen haben wir noch gar keinen Kamin, in dem wir den Holzscheiten beim Brennen zusehen können. Und dann gibt es ja noch einiges zu tun, bis der Garten winterfest ist. Diese vier Aufgaben warten noch auf uns:

1. Laub rechen und umverteilen
Im Frühling konnte man ganz einfach erkennen, welche unserer Nachbarn schon aus dem Winterschlaf erwacht waren und welche nicht. In manchen Gärten sah es Ende Februar schon ziemlich aufgeräumt aus, in anderen lag noch das Laub auf dem Rasen.

Dabei ist die Grasfläche so ziemlich der einzige Ort im Garten, der nicht von einer Laubschicht profitiert. Auf den Beeten schützen die bunten Blätter empfindliche Pflanzenwurzeln und fungieren gleichzeitig als Mulchschicht. Auf dem Komposthaufen sorgen Sie ebenfalls für Abwechslung – und besonders feinen Kompost. Und weil das Ökosystem Kompost nicht zu viel Herbstlaub auf einmal verträgt, kommt der Rest auf einen großen Haufen in der Nähe, wo er kleinen Tieren als Winterquartier dient.

Und ja: Wir haben so viel Laub, dass es für alle drei Aktionen reicht. Mit 13 Birken auf 1.000 qm Fläche ist nicht zu spaßen!

2. Bäume pflegen
Und da dachten wir schon, wir könnten die Pinsel für dieses Jahr zur Seite legen – jetzt, da sämtliche Wände im Haus einen neuen Anstrich bekommen haben. Stattdessen bleibt das Thema „streichen“ hochaktuell. Nur ist diesmal nicht die Hütte die Empfängerin eines neuen Anstrichs. Nein, jetzt im Spätherbst sind die Obstbäume an der Reihe.
Der Baumanstrich schützt den Baum auf vielfältige Weise: vor Frostschäden, vor Schädlingen und vor anderem Ungemach, das einem Baum zustoßen kann. Auf der Nutzen-Seite steigert er die Fruchtbarkeit und heilt Wunden in der Rinde.

Den Gang in den Baumarkt kann man sich übrigens sparen. Baumanstrich kann man ganz einfach selbst herstellen, wenn man die folgenden Zutaten zur Hand hat:

• Wasser
• Lehm
• Tapetenkleister
• Kuhfladen
• Holzasche, Steinmehl
• Schachtelhalmbrühe

Man benötigt nicht alle Zutaten und darf ruhig auch mit den Mischverhältnissen experimentieren. Wir haben noch Asche in der Feuerstelle, Schachtelhalm im Gewürzregal und Tapetenkleister in der Werkstatt. Zusammen mit den Pferdeäpfeln vom Reiterhof gegenüber muss das für den Anstrich genügen.

 

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Melancholie am Wasser

3. Für die dagebliebenen Tiere sorgen
Noch immer ziert ein großer Haufen Bauabfall den Platz vor unserem Schlafzimmerfenster. Erst hatten wir wichtigeres zu tun, dann mussten wir uns von den Umbaumaßnahmen erholen – und dann war es eigentlich zu spät, um den Haufen noch zu entfernen. Mittlerweile dient er wahrscheinlich ziemlich vielen Klein- und Kleinstlebewesen als Winterquartier.
Tieren ist es nicht allzu wichtig, ob das Insektenhotel aus zertifiziertem Bio-Holz ist. Sie suchen ein Dach über dem Kopf, unter dem sie sicher überwintern können. So gesehen hat unsere Schutthalde einen gewissen ökologischen Nutzwert und darf nun guten Gewissens bis zum Frühjahr bleiben.

Ein Stockwerk darüber, im großen Kirschbaum, geht es noch ziemlich lebendig zu. Vogelfütterung ist ein kontroverses Thema. In unserem Garten und dem Naturschutzgebiet drumherum sollte es eigentlich genug Futter geben. Aber nachdem es in der Stadt auch Vögel gibt, die etwas mehr darauf angewiesen ist und das Herstellen von Meisenknödeln großen Spaß macht, kommen die Gartenvögel auch in den Genuss.

Man nehme:
Rindertalg oder Kokosfett, Sonnenblumenkerne, Haferflocken & Co. sowie Förmchen zum Gießen. Erlaubt ist was gefällt: eine alte Tasse, ein leerer Blumentopf….

Fett erhitzen, im Verhältnis 1:1 mit den Samen mischen, abkühlen lassen. Fertig!

Alte Tassen als Vogelfutterbehälter haben den Vorteil, dass man sie am Griff einfach an einen Ast hängen kann.

4. Barbarazweige schneiden

Am 4. Dezember ist Barbaratag. An diesem Tag ist es Brauch, einen Kirschzweig zu schneiden und ins Wasser zu stellen. Blüht er zu Weihnachten, ist Fortuna uns im nächsten Jahr hold.

Glück gehabt! Wir haben zwei eigene Kirschbäume im Garten und in der Ecke mit der Feuerschale wächst ein dritter vom Nachbargrundstück zu uns herüber. Die Sache mit der Herkunft des Kirschzweiges ist also geritzt.
Bleibt die Frage: Kann man dem Glück auf die Sprünge helfen und den Blüten ein bisschen Unterstützung bieten?

Ja, das geht, sagt die Trickkiste, die sich Internet nennt.
Kirschzweige brauchen einige Tage Frost, damit sie das Gefühl haben, dass der Winter hinter ihnen liegt. Klimaerwärmung sei Dank, kann das bis zum 4. Dezember schon mal schwierig werden. Auch in diesem Jahr stehen die Chancen schlecht. Die letzte Novemberwoche läuft und es ist noch immer kein Frost in Sicht.

Was hilft? Einige Tage in der Tiefkühltruhe sollten den Kirschzweigen einen Motivationsschub verpassen. Am besten schlägt man sie danach in Zeitungspapier ein und legt sie eine weitere Nacht in die lauwarme Badewanne. Damit sollte der Kirschblüte zum Weihnachtsfest eigentlich nichts mehr im Wege stehen.

In Feierlaune

Nach der Arbeit kommt das Vergnügen

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In kleinen Häusern darf jedes Möbelstück gern mehrere Funktionen haben. Hier: Tisch, Stauraum für Bettzeug und Fußbank

Wer gemütlich die Beine hochlegen will, ist bei uns mittlerweile an der richtigen Adresse. Die große Kiste, in der das Gästebettzeug auf seinen ersten Einsatz wartet, hat nämlich genau die richtige Höhe. Baustelle war gestern. Wir wohnen jetzt! Natürlich kann man an allen Ecken und Enden noch Stellen finden, die auf einen Pinselstrich Farbe warten, aber zum Glück warten sie geduldig und ohne Murren.

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Unter dem Ecksockel verlaufen unsere Heizungsrohre, darüber wachen gute Geister

Unser fleißiges Helferteam hat erzählt, sie hätten schon Bauherren weinend zusammenbrechen sehen. Dieses schwere Schicksal blieb uns zum Glück erspart. Vielleich liegt es ja daran, dass unser Haus nur knapp 50 qm groß ist. Ist der Mittelweg zwischen Glück und Wahnsinn am Ende nur wenige Meter schmal?

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Noch kann man Gitarre spielen, ohne dass es wegen der fehlenden Heizung viel zu kalt dafür ist.

Nachdem die Umzugskisten ausgepackt sind und die ersten Bilder an der Wand hängen, bewegt sich die Aufmerksamkeit wieder hin zu ganz alltäglichen Aufgaben.

Was die Wasserversorgung angeht, haben wir auf unserem Grundstück einen weitgehend geschlossenen Kreislauf: Alles was wir hineingeben, landet früher oder später über den Weg durch die Sickergrube, den Komposthaufen und das Gemüsebeet wieder auf unserem Teller. Das schließt die Verwendung von handelsüblichen Reinigern und Haushaltsmitteln aus.

Mit uns zusammen hat daher dieses schlaue Buch Einzug gehalten, das uns zum Beispiel verrät, wie wir selbst Spülmaschinenpulver herstellen können, das sowohl biologisch abbaubar, als auch deutlich günstiger ist, als die bunten Power-Tabs, die uns die Procter & Gamble, Henkel und Co. andrehen wollen. Den Praxistest in der Spülmaschine – ein bisschen Luxus in der neuen Küche darf ruhig sein – hat das selbstgemixte Pulver bereits bestanden.

Wer sich das Buch kaufen möchte, darf gern auf den Affiliate-Link unter dem Bild klicken, und uns damit Nachschub an Kernseife, Soda, Natron und anderen Nützlichkeiten bescheren. Man kann mit den fünf Hausmitteln nämlich auch Zahnpasta herstellen, den Marder vom Auto fernhalten oder die Wäsche weichspülen. Und das probieren wir natürlich alles demnächst aus.