Schwammerlglück

Pilze suchen vor der Haustür

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Drei Maronen-Röhrlinge auf einen Streich.

Es gibt gute Gründe, warum unsere Adresse „Waldblick“ lautet. Unsere Vorbesitzer haben uns erzählt, dass sie das Grundstück einst dem Wald abgetrotzt haben. Und kaum tritt man vors Gartentor, steht man auch tatsächlich schon mitten im Wald. Warum nicht also noch ein paar Schritte weiter gehen, um östlich vom See nach Pilzen zu suchen? Gesagt, getan!

Für ausgeprägtes Schwammerlglück sind wir ja nicht gerade bekannt. Der letzte Versuch, im Pfarrwald meines Heimatdorfes, brachte uns vor zwei Jahren einen vollen Korb Gallenröhrlinge ein. Zum Glück kannte sich einer meiner Onkel einigermaßen mit der Materie aus. So konnte er uns gerade noch davor bewahren, die ungenießbare Ernte der Mutter zum Abendbrot auf den Tisch zu stellen.

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Schwer zu übersehen, der kleine Mann!

Manche unserer Freunde betreten einen Wald und kommen nach gefühlten fünf Minuten mit einem vollen Korb Steinpilze zurück. Wir gehören nicht zu dieser Gattung Mensch.Wir können auch nur einen essbaren Pilz zweifelsfrei erkennen: den Maronen-Röhrling.

Doch wie sich heute herausstellte, sind die Wälder rund um den See ziemlich reich an Pilzen. Genau genommen muss man aufpassen, um nicht bei jedem Schritt aus Versehen einen davon zu zertreten. Alles was wir also noch tun mussten, war, die richtigen Pilze zu finden. Und dabei den dicken Kreuzspinnen, die zwischen den Bäumen ihre Netze gespannt hatten, aus dem Weg zu gehen…

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We are Family!

Als ich noch ein Kind war, gehörte die Heimkehr vom Pilzsuchen zu den großen Zitterpartien des Lebens. Waren sie madig oder nicht? Allzu oft kippte die Mutter die gesamte Ausbeute in die Mülltonne, weil es sich ihrer Meinung nicht lohnte, die guten Stellen herauszuschneiden.

Und heute? Heute war das Pilzglück uns hold. Kiloweise Maronen! Plus: Entweder gibt es an unserem See keine Maden oder wir waren einfach schneller als sie. Heute Abend gibt es Pilze. Und weil es so viele waren, die uns ins Körbchen gingen, morgen gleich noch mal!

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Und wer ist diese weiße Schönheit?

 

Im Zeichen des Frosches

Von Menschen, Hunden und Amphibien

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Was guckst du?

Aufmerksame Leser dieses Blogs haben sich vielleicht schon gefragt, woher der Name „Frosch im Gartenteich“ kommt. Die Auflösung des Rätsels ist nicht sonderlich kompliziert: Ja, wir haben einen kleinen Teich im Garten. Was dem kleinen Bewohner an der tiefergelegten Plastikwanne gefällt, lässt viel Raum für Spekulationen. Aber: Zwei Jahre in Folge macht es nun schon „Platsch!“, wenn man seinem Refugium mit der blühenden Seerosenpflanze zu nah kommt. Und, Nein: Es ist uns noch nicht gelungen, ein Foto zu schießen, das den Frosch im Gartenteich auch nur schemenhaft erahnen lässt.

Dafür waren die Amphibien am Krugpfuhl anlässlich des Langen Tags der Stadtnatur 2017 vergleichsweise unmotiviert in ihren Fluchtbemühungen. Und so gibt es auf diesem Blog nun erstmals Froschfotos . Voilà!

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Die Benutzungsanleitung der Amphibienreuse hat der Frosch sicher falsch verstanden. Eigentlich sollte er reinschwimmen und sich darin fangen lassen.

Apropos Langer Tag der Stadtnatur: Auch in diesem Jahr haben sich die 26 Stunden wieder richtig gelohnt. Wir haben uns wie schon im vergangenen Jahr auf Veranstaltungen konzentriert, die zwischen Stadtwohnung und Sommerhaus liegen. So erweitern wir ganz nebenbei unsere Ortskenntnisse im Norden Berlins und lernen dabei noch die ein oder andere liebe Garten- und Naturseeele kennen.

So wie in diesem Jahr die Kräutergärtnerin Annegret Ebel, die in ihrem Hexengarten in Französisch-Buchholz den Begriff „Kleingarten“ ad absurdum führt. Wer gerade nach einer originellen Idee für den nächsten Kindergeburtstag sucht, wird vielleicht bei ihr fündig. Die Homepage heißt Marmelädchen

Als wir am Ende eines schönen Wochenendes den Abend beim Sonnenuntergang am Gorinsee ausklingen lassen wollten, liefen uns übrigens gleich noch mal Frösche über den Weg: winzigkleine, die gerade ihren ersten Landgang absolvierten. Hoffentlich haben sie die Pfoten der spielenden Hunde am Ufer gut überlebt. Leider war die Handykamera am See nicht dabei. Deshalb zum Abschluss noch ein Bild aus dem eigenen Garten zum gleichen Thema: Leben und Überleben.

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Wie diese Geschichte wohl ausgeht?

 

Bärlauchpesto

Frühlingsgefühle zum Löffeln

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Die ersten Blätter sind immer die besten….

Mein Mann gehört zu den größten Bärlauchpesto-Konsumenten der Welt. Er löffelt die grüne Soße direkt aus dem Glas und hat nicht das geringste Interesse an Pasta und anderen Beilagen, die man gewöhnlich mit Pesto kombiniert. Manchmal verschwindet ein ganzes Glas im Lauf einer Nacht. Wenn der Frühling in den Sommer übergeht, lässt der Bedarf zwar langsam aber stetig nach, aber grundsätzlich ist es wünschenswert, rund ums Jahr Bärlauchpesto vorrätig zu haben. Es stehen also arbeitsreiche Wochen ins Haus – zumal es sich mittlerweile auch herumgesprochen hat, dass man bei uns mit etwas Glück leckeres Bärlauchpesto abstauben kann.

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Es grünt so grün!

Während klassische Pesto-Rezepte neben Bärlauch, Olivenöl, Salz und Pfeffer meist noch Pinienkerne und Parmesan empfehlen, enthält mein Grundrezept stattdessen eingelegte Tomaten, Pul Biber und einen Löffel Ajvar. Weil dadurch wenig bis kein Eiweiß darin ist, kann es auch nicht ranzig werden und hält sich im Vorratsregal das ganze Jahr – falls mein Mann nicht wieder schneller ist. Das heutige Abendessen ist bereits geritzt: Bärlauchpesto und eine kühle Flasche Bayreuther Hell. Na dann: Guten Appetit und Prost!

P.S.: Große Mengen des echten Bärlauchs (Allium ursinum) findet man in Berlin im Botanischen Garten Pankow. Nach dem großen Gewächshaus rechts, am Wildgehege links und dann immer der Nase nach, hinein in den Wald.

Rehkeule vom Jäger am Gorinsee

Aus dem Wald auf den Tisch

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Kann der Deckel des Bräters mit in den Backofen? Yes, it can.

Vor etwas mehr als einem Jahr stand ich mit meinem Mann in der Pappelallee in Berlin, als sein Blick auf die Leuchtreklame eines argentinischen Steak-Hauses fiel. Eine halbe Stunde später war unsere 2jährige vegane Phase beendet.

Was natürlich bleibt sind die moralischen Skrupel, die mit dem Konsum tierischer Produkte einhergehen. Fleisch in Schlachthäusern zu „erzeugen“ schmeckt meinem Gewissen nämlich gar nicht. Da trifft es sich gut, dass der Wirt des Gasthauses am Gorinsee ein Jäger ist, bei dem man – mit etwas Glück – eine küchenfertige Rehkeule zu einem vernünftigen Preis kaufen kann. Was ich bis zum Sommer noch gar nicht wusste: Weil in vielen Wäldern zuviele Wild unterwegs ist, unterstützt die Jagd sogar noch das Wohl der Bäume. Schließlich stehen junge Triebe von kleinen Bäumen ganz weit oben auf der Delikatessen-Liste der Rehe.

Und ganz nebenbei konnte ich auch noch einen weiteren Punkt auf meiner Bucket-List streichen: Einmal im Leben einen Braten selbst zubereiten. Gesagt, getan.

Rezept:

Für die Marinade

  • eine halbe Flasche guten Rotwein (die andere Hälfte landete umgehend in meinem Glas)
  • Lorbeerblätter, Wacholderbeeren, Zimt und Sternanis
  • ab damit für drei Tage auf den Balkon

Zubereitung

  • Keule salzen, pfeffern und von beiden Seiten scharf anbraten
  • ein Glas Wildfond
  • eine Gemüsezwiebel
  • eine Karotte
  • Sahne
  • Preiselbeeren
  • 3 Stunden bei 175 Grad in den Backofen mit Unterhitze
  • Sauce pürieren
  • mit Blaukraut servieren
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Blaukraut von der Mutter vorgekocht und in Einweckgläsern nach Berlin transportiert. Irgendwann komm ich ihrem Geheimnis noch auf die Spur!

Wer wie wir mittlerweile Low-Carb isst, darf auf Klöße oder Kartoffeln gern verzichten. Glückspilz des Tages war der beste Freund meines Mannes, der zum Finale zufällig zu Besuch kam. Zwei Stunden später war die 1,5 Kilo-Keule verputzt!

Ein Haus am See

Vor den Toren Berlins

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Sicher ist sicher: Absolutes Halteverbot auf dem Waldweg zum Haus

Bist du eigentlich glücklich, wo du wohnst? Freust du dich, wenn du nach einer Reise endlich wieder in deine Straße einbiegst und die eigene Haustür langsam näherkommt? Anders gefragt: Weißt du, wo du hingehörst?

Oder bist so ein Fall wie ich: Eigentlich ist es in der Stadt zu stressig. Dafür ist es auf dem Land manchmal öde – besonders im Winter. Im Prenzlauer Berg fehlt der Kontakt zur Natur. Aber auf der langen Strecke hinaus in die Märkische Schweiz, wo ein befreundetes Paar vor kurzem hingezogen ist, wird mir auch auf jedem zurückgelegten Kilometer etwas mulmiger. So weit draußen!

Meer oder Berge, Stadt oder Land, Altbau oder Bungalow?

Die Klarheit früherer Tage („Nie wieder Landleben!“) ist Schnee von gestern. Was wir heute wollen… wissen wir nicht so genau.

Und so nimmt uns das Universum die Entscheidung ab. Einfach so. Seit ein paar Tagen haben wir ­– zusätzlich zur Stadtwohnung – ein Sommerhaus vor den Toren Berlins. Fast 1.000 qm Garten, ein kleiner Teich, in dem angeblich ein Frosch lebt und eine kleine Werkstatt gehören auch dazu. Und schon kann das Abenteuer beginnen!

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Abendstimmung am Gorinsee