Der Garten im November

Vier Garten-Aktionen, die in den nächsten Tagen auf dem Programm stehen

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So ein rauhes Herbst-Lüftchen kann doch einen gestandenen Stahl-Gockel nicht erschüttern!



Ein bisschen trostlos sieht er ja aus, der Novembergarten. Das Beet ist abgeerntet, die Gartenmöbel haben ihr Winterdomizil bezogen und die Wiese versinkt unter einer dicken Laubschicht. Kein Brummen, kein Zwitschern ist mehr zu hören. Die Natur geht in die Winterpause.

Natürlich würden der Gärtner und die Gärtnerin auch gerne die Füße hochlegen – im Optimalfall an einem prasselnden Kaminfeuer. Doch das scheitert bei uns an zwei entscheidenden Gründen: Zum einen haben wir noch gar keinen Kamin, in dem wir den Holzscheiten beim Brennen zusehen können. Und dann gibt es ja noch einiges zu tun, bis der Garten winterfest ist. Diese vier Aufgaben warten noch auf uns:

1. Laub rechen und umverteilen
Im Frühling konnte man ganz einfach erkennen, welche unserer Nachbarn schon aus dem Winterschlaf erwacht waren und welche nicht. In manchen Gärten sah es Ende Februar schon ziemlich aufgeräumt aus, in anderen lag noch das Laub auf dem Rasen.

Dabei ist die Grasfläche so ziemlich der einzige Ort im Garten, der nicht von einer Laubschicht profitiert. Auf den Beeten schützen die bunten Blätter empfindliche Pflanzenwurzeln und fungieren gleichzeitig als Mulchschicht. Auf dem Komposthaufen sorgen Sie ebenfalls für Abwechslung – und besonders feinen Kompost. Und weil das Ökosystem Kompost nicht zu viel Herbstlaub auf einmal verträgt, kommt der Rest auf einen großen Haufen in der Nähe, wo er kleinen Tieren als Winterquartier dient.

Und ja: Wir haben so viel Laub, dass es für alle drei Aktionen reicht. Mit 13 Birken auf 1.000 qm Fläche ist nicht zu spaßen!

2. Bäume pflegen
Und da dachten wir schon, wir könnten die Pinsel für dieses Jahr zur Seite legen – jetzt, da sämtliche Wände im Haus einen neuen Anstrich bekommen haben. Stattdessen bleibt das Thema „streichen“ hochaktuell. Nur ist diesmal nicht die Hütte die Empfängerin eines neuen Anstrichs. Nein, jetzt im Spätherbst sind die Obstbäume an der Reihe.
Der Baumanstrich schützt den Baum auf vielfältige Weise: vor Frostschäden, vor Schädlingen und vor anderem Ungemach, das einem Baum zustoßen kann. Auf der Nutzen-Seite steigert er die Fruchtbarkeit und heilt Wunden in der Rinde.

Den Gang in den Baumarkt kann man sich übrigens sparen. Baumanstrich kann man ganz einfach selbst herstellen, wenn man die folgenden Zutaten zur Hand hat:

• Wasser
• Lehm
• Tapetenkleister
• Kuhfladen
• Holzasche, Steinmehl
• Schachtelhalmbrühe

Man benötigt nicht alle Zutaten und darf ruhig auch mit den Mischverhältnissen experimentieren. Wir haben noch Asche in der Feuerstelle, Schachtelhalm im Gewürzregal und Tapetenkleister in der Werkstatt. Zusammen mit den Pferdeäpfeln vom Reiterhof gegenüber muss das für den Anstrich genügen.

 

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Melancholie am Wasser

3. Für die dagebliebenen Tiere sorgen
Noch immer ziert ein großer Haufen Bauabfall den Platz vor unserem Schlafzimmerfenster. Erst hatten wir wichtigeres zu tun, dann mussten wir uns von den Umbaumaßnahmen erholen – und dann war es eigentlich zu spät, um den Haufen noch zu entfernen. Mittlerweile dient er wahrscheinlich ziemlich vielen Klein- und Kleinstlebewesen als Winterquartier.
Tieren ist es nicht allzu wichtig, ob das Insektenhotel aus zertifiziertem Bio-Holz ist. Sie suchen ein Dach über dem Kopf, unter dem sie sicher überwintern können. So gesehen hat unsere Schutthalde einen gewissen ökologischen Nutzwert und darf nun guten Gewissens bis zum Frühjahr bleiben.

Ein Stockwerk darüber, im großen Kirschbaum, geht es noch ziemlich lebendig zu. Vogelfütterung ist ein kontroverses Thema. In unserem Garten und dem Naturschutzgebiet drumherum sollte es eigentlich genug Futter geben. Aber nachdem es in der Stadt auch Vögel gibt, die etwas mehr darauf angewiesen ist und das Herstellen von Meisenknödeln großen Spaß macht, kommen die Gartenvögel auch in den Genuss.

Man nehme:
Rindertalg oder Kokosfett, Sonnenblumenkerne, Haferflocken & Co. sowie Förmchen zum Gießen. Erlaubt ist was gefällt: eine alte Tasse, ein leerer Blumentopf….

Fett erhitzen, im Verhältnis 1:1 mit den Samen mischen, abkühlen lassen. Fertig!

Alte Tassen als Vogelfutterbehälter haben den Vorteil, dass man sie am Griff einfach an einen Ast hängen kann.

4. Barbarazweige schneiden

Am 4. Dezember ist Barbaratag. An diesem Tag ist es Brauch, einen Kirschzweig zu schneiden und ins Wasser zu stellen. Blüht er zu Weihnachten, ist Fortuna uns im nächsten Jahr hold.

Glück gehabt! Wir haben zwei eigene Kirschbäume im Garten und in der Ecke mit der Feuerschale wächst ein dritter vom Nachbargrundstück zu uns herüber. Die Sache mit der Herkunft des Kirschzweiges ist also geritzt.
Bleibt die Frage: Kann man dem Glück auf die Sprünge helfen und den Blüten ein bisschen Unterstützung bieten?

Ja, das geht, sagt die Trickkiste, die sich Internet nennt.
Kirschzweige brauchen einige Tage Frost, damit sie das Gefühl haben, dass der Winter hinter ihnen liegt. Klimaerwärmung sei Dank, kann das bis zum 4. Dezember schon mal schwierig werden. Auch in diesem Jahr stehen die Chancen schlecht. Die letzte Novemberwoche läuft und es ist noch immer kein Frost in Sicht.

Was hilft? Einige Tage in der Tiefkühltruhe sollten den Kirschzweigen einen Motivationsschub verpassen. Am besten schlägt man sie danach in Zeitungspapier ein und legt sie eine weitere Nacht in die lauwarme Badewanne. Damit sollte der Kirschblüte zum Weihnachtsfest eigentlich nichts mehr im Wege stehen.

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