Auf dem Weg zum Hobby-Imker
Wenn man einen eigenen Garten hat, entwickelt man Interessen, die man früher nicht für möglich gehalten hätte. Den Anfang machte bei uns der Wurmkomposter, der sich mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit in unserer Küche entwickelt hat. Auf der Suche nach weiteren Nützlingen, die das Gartenleben erleichtern und bereichern, kommt man natürlich an der Honigbiene schwer vorbei.
Während das Halten von Kompostwürmern ein relativ einfaches und idiotensicheres Vergnügen ist – Komposter aufstellen, Gebrauchsanweisung lesen, mit Würmern bestücken, füttern und warten bis man die Erde ernten kann – ist das Halten von Bienen doch ein ganzes Stück komplexer. Auf keinen Fall sollte man das Thema spontan angehen und sich ein Bienenvolk per Online-Bestellung zuschicken lassen, obwohl dies laut Wikipedia-Eintrag sogar möglich sein soll: Lebende Bienen zählen zu den wenigen Ausnahmen in den Beförderungsbedingungen der Deutschen Post und dürfen im Gegensatz zu anderen lebenden Tieren „problemlos“ versandt werden. Warum das „problemlos“ in Anführungszeichen steht, darf sich jeder selbst denken.
Imker gibt es in Berlin nicht zu knapp. Fast jeder Stadtteil hat seinen eigenen Imkerverein. Ich habe mich für einen mehrmonatigen Lehrgang im Bienengarten entschieden. Das Besondere daran: Jedes Mitglied unserer Gruppe bekommt schon bald einen eigenen Ableger, den er oder sie dann während des gesamten Kurses betreut und am Ende käuflich erwerben kann. Imkern ist nämlich nicht gerade ein günstiges Hobby. Da sollte man schon ganz genau wissen, ob es einem liegt und ob es sich überhaupt ins Leben integrieren lässt. In diesem Sinne: Ran an die Biene.
Bevor ich mich gestern versehen hatte, stand ich ohne Schutzanzug vor einer offenen Beute – so heißt der Bienstock im Imkerjargon. Fasziniert betrachtete ich das Innenleben, während mir aufgescheuchte Bienen um den Kopf summten. Gestochen hat übrigens keine. Die Mädels sind wirklich ein friedfertiges Völkchen, selbst wenn man gerade ihre Kinderstube in der Hand hält, um die Entwicklung der Larven zu begutachten.
In den nächsten Monaten sind meine Samstage also zweigeteilt: Mittags gehts raus in den Bienengarten und erst dann weiter in unser Refugium am Gorinsee. Vielleicht haben wir ja schon im kommenden Jahr unsere eigene Beute im Garten stehen.
Auch im nächste Jahr gibt es sicher wieder Probeimker-Kurse im Bienengarten Berlin:
www.bienengarten-berlin.de