Aufschrauben, Ausleeren, Umhängen
Eine unserer Gartengenossinnen hat uns im vergangenen Jahr ein hölzernes Bruthäuschen für Vögel mitgebracht, das eine ganz eigene Geschichte hat. Morgenvogel Real Estate ist ein Kunstprojekt zum Schutz der heimischen Vogelwelt. Die finnische Künstlerin Maria-Leena Räihälä und der Autor Manuel Bonik bringen seit über 10 Jahren Vogelhäuschen unters Volk – und das nicht zu knapp! Unseres trägt die Nummer 733. Das heißt, es gibt noch mindestens 732 weitere…
Natürlich kann man selbst beim Aufhängen eines Nisthäuschens einiges falsch machen, wie wir feststellen durften. Zum Beispiel sollte die „Eingangstür“ nach Südosten oder Osten zeigen und nicht nach Westen, was die Wetterseite ist. Und man sollte darauf achten, dass das Häuschen für Marder oder Katzen unzugänglich ist. Mit anderen Worten: es auf einem dicken Ast aufzustellen, ist suboptimal.
Allerdings kam dieser Erkenntnisgewinn im Gartenjahr 2020 zu spät. Ein forsches, nicht besonders wählerisches Meisenpaar war bereits eingezogen und schon bald erklangen die Bettelrufe der nächsten Generation aus dem Inneren des Holzhauses.
Reziproker Bestandteil des Deals mit den kostenlosen Vogelhäuschen, sind Rückmeldung und Wartung. Den ersten Teil haben wir noch vor uns, der zweite Teil rückte in dieser zauberhaften Februar-Frühlingswoche auf die Agenda. Was für ein perfektes Timing von Frau Holle! Bei 15 Grad und strahlendem Sonnenschein klettert man deutlich lieber im großen Kirschbaum herum, als bei den Minusgraden der vergangenen Woche.
Morgenvogel-Häuschen lassen sich ganz einfach aufschrauben und ausleeren. Wie sich herausstellt, haben die Meiseneltern beim Nestbau ganze Arbeit geleistet. Der ganze Boden war fast handbreit mit Nistmaterial bedeckt. Die kleinen Meisen hatten es in den ersten Lebenswochen also echt gemütlich.
Dann kam das Häuschen wieder zurück an den Baum. Jetzt zeigt es tatsächlich nach Südosten und ist für räuberische Vierbeiner praktisch unerreichbar. Man kann den Vogeleltern vom Haus aus zwar nicht mehr so gut und bequem zusehen, wenn sie unzählige Male ein und aus fliegen, aber das ist ja auch nicht der Hauptzweck der Sache.
Das alte Nest legt man übrigens einfach unter den Baum. Vielleicht stehen auch die Meisen auf Recycling. Die nächsten Wochen werden es zeigen…
In jedem Fall sollte man erst lesen und dann loslegen. Aseema hat sogar eine Mail bekommen, die ans Ausleeren erinnert und anleitet, wie man am besten vorgehen sollte. Wer höflich ist, klopft an und warnt Haselmäuse oder Siebenschläfer, dass man gleich in ihrem Schlafzimmer steht. Diese Tiere nutzen Vogelhäuschen offenbar gerne als Winterquartier. Und es wird empfohlen, bei der Arbeit Handschuhe zu tragen und auf scharfe Reinigungsmittel zu verzichten. Letzteres haben wir uns schon fast gedacht. Die beiden anderen Punkte berücksichtigen wir dann im nächsten Jahr. Übung macht schließlich den Meister!